Filmfest 2011 in Brünn: Goethe!

Ein neuer romantischer Film wurde 2010 über den größten Schriftsteller der
deutschen Literatur gedreht. Warum sollte man über ein allgemein bekanntes
Genie noch einen Film sehen? Der Regisseur Philipp Stölzl gibt den Zuschauern
mehrere Gründe.

Der Titel Goethe! ist ein bisschen allgemein und unkonkret, weil die Geschichte eigentlich nur von der Jugend des Schriftstellers erzählt. Goethe (Alexander Fehling) wird nicht als Genie dargestellt, sondern als wenig erfolgreicher Jurastudent und Schriftsteller, den sein Vater (Henry Hübchen) nicht weiter unterstützen will und so sendet er seinen Sohn Johann an das Gericht in Wetzlar. Hier soll der junge Dichter, der schon seinen Götz von Berlichingen beendet hatte (und vom Verlag Absagen bekommen hat), „wirklich arbeiten“. Die Dichtung ist nach der Meinung des Vaters nämlich keine Arbeit. Goethe arbeitet, aber gleichzeitig erkennt er Liebe, Freundschaft, aber auch Alkohol, Drogen, Verlust und Tod. Das alles in 104 Minuten.

Der neue Film Goethe! schildert nicht die ganze historische Realität aus dem Leben des
Dichters. Das ist aber auch nicht das Ziel des Filmmachers. Einige Szenen entsprechen so
nicht dem Leben Goethes, wie z. B. das Filmduell zwischen Goethe und Kestner (Moritz
Bleibtreu). Für Goethe-Experten kann das eine Überraschung darstellen, aber für sie ist
der Film wahrscheinlich auch nicht bestimmt, eher schon für Menschen, die romantische
und nicht komplizierte Geschichten gern haben. Der Zuschauer erkennt nämlich schon
in den ersten Minuten, wer Johanns Liebe wird – Lotte Buff (Miriam Stein) und wer
dagegen sein Rivale – Albert Kestner. Der Zuschauer versteht auch bald, dass diese
Liebesbeziehung kein gutes Ende haben wird. Trotzdem verliert die Geschichte nicht
viel an ihrem Reiz, weil man in diesem Film nicht nur Romantik, sondern auch Humor
findet. Vielmehr ist wichtig, dass Johann Wolfgang Goethe vom bewunderten Genie aus
den Lehrwerkern und Büsten eine annähernd reale Person mit ihren starken und schwachen Seiten wird, diesmal mit mehr starken Seiten.

Autorin: Andrea Odehnalová

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Eine Antwort zu Filmfest 2011 in Brünn: Goethe!

  1. Sascha schreibt:

    Hi Wo ist denn der Gefaellt mir Button? 😉

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