Kooperation über die Grenzen

Jung, erfolgreich, talentiert. 12 Persönlichkeiten aus Deutschland und Tschechien. Was passiert, wenn sie zusammentreffen? Ein Programm hat das geschafft. Das Czech-German Young Professionals Program ist ein Programm, das die deutsch-tschechischen Beziehungen unterstützt.

Wenn Sie mehr über dieses Programm erfahren möchten, lesen Sie einfach weiter.

12 Vertreter aus der Tschechischen Republik und Deutschland werden aus-gewählt, um an diesem Projekt teilzunehmen. Die Vertreter sind in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Medien, Zivilgesellschaft und Verwaltung tätig.

Das Programm ist vor 4 Jahren entstanden und jedes Jahr wird ein aktuelles Thema ausgewählt, dem sich die TeilnehmerInnen näher widmen. Dieses Jahr waren sehr interessante Themen wie „Managing the Un-predictable“ und „The Future of Work and Education“ an der Reihe.

Die TeinehmerInnen treffen sich viermal und haben  ein ziemlich volles Programm. Vorträge von Experten, Zusammentreffen mit lei-tenden Repräsentanten ver-schiedener Institutionen und Ämter, Besuche von ungewöhnlichen oder auch weniger bekannten Orten, Teambuilding-Aktivitäten sowie interne Diskussionen habe auf die TeilnehmerInnen gewartet.

Die vier genannten Workshops haben an verschiedenen Orten statt-gefunden. Die ExpertInnen haben dann sowohl Städte in Deutschland, als auch in Tschechien besucht. Sie waren neben Prag und Berlin auch an anderen Orten, wie z.B. Brno, Ostrava, Ústí nad Labem, Frankfurt, Dresden oder Hamburg.

Libor Boček (Teilnehmer aus Tschechien, Leiter von Corporate Services bei E.ON Tschechische Republik, s.r.o.) hat dank dieses Projektes sehr gute Erfahrungen gemacht.

Können Sie uns Ihr stärkstes Erlebnis erzählen, das Sie dank dieses Projektes erlebt haben?
Es war eindeutig das einzigartige Zusammentreffen von Menschen mit unterschiedlichem beruf-lichem, aber auch persönlichem Background aus zwei verschiedenen Ländern. Es hat sich dadurch mit Unterstützung der beiden Programmbegleiter eine eigene Gruppendynamik im Team gebildet, die einen starken Einfluss auf die Persönlichkeit des Einzelnen hatte und ich bin überzeugt auch auf die persönliche Entwicklung jedes Teil-nehmers.

Hat das Projekt Ihre Sicht auf die Arbeit verändert, beeinflusst? Wenn ja, wie?
Im Prinzip, nein. Was man aber gesehen hat, war, dass viele Themen oder Fragestellungen von ver-schiedenen Perspektiven anders gesehen werden können. Diese andere Sichtweise, die man sehr gut erleben aber kaum erlernen kann, kann für die weitere Arbeit und Entscheidungs-findung sehr motivierend und hilfreich sein.

Gibt es überhaupt etwas Negatives, was Sie durch dieses Projekt erlebt haben?
Vielleicht die eigene Erfahrung, wie man in seiner eigenen relativ geschlossenen Welt und Denkweise leben kann. Aber wenn dies einem bewusst wird, ist es wieder positiv.

Gibt es Unterschiede zwischen den jungen erfolgreichen Menschen aus Deutschland und aus Tschechien?
Nein, überhaupt nicht. Die geschichtliche Entwicklung, Kultur oder Rollenmodelle des öffentlichen Lebens auf deutscher und tschechischer Seite, die man durch das Programm besser verstehen kann, prägen und beeinflussen selbstverständlich die Ver-haltensweisen der Menschen, aber im Prinzip gibt es keine Unterschiede, oder besser gesagt, ich habe im Rahmen unserer Gruppe keine festgestellt. Alle haben ihre Leidenschaften, Heraus-forderungen, Sorgen und Freuden bloß in einer anderen Umgebung, aber die Menschen sind gleich.

Welche Bedingungen müssen die BewerberInnen erfüllen, damit sie dieses wunderbare Projekt selbst erleben können?
Soweit ich weiß, gab es sogenannte „company chairs“, das war auch der Fall bei mir, wo Vertreter von großen internationalen Unternehmen direkt angesprochen und ausgewählt wurden. Auf der anderen Seite stand die Teilnahme, unter Erfüllung von bestimmten Kriterien, allen anderen offen. Aufgrund von Bewerbungen wurden die weiteren Teilnehmer aus-gewählt. Die Wahl der Veranstalter war wirklich gut durchdacht.

Libor

Libor Boček (E.ON CZ)

Wie bewerten Sie die Organisation dieses Projektes?
Die Organisation war perfekt. Hauptsächlich durch die Partner des Projektes hat man die Möglichkeit, Redner oder Institutionen anzusprechen, bei denen sie kaum Gelegenheit hätten, sie zu treffen oder zu sprechen. Die Idee des Programms basiert nicht, wie bei vielen anderen Veranstaltungen, auf Ver-teilung von tonnenweisen Unterlagen und Präsen-tationen, sondern auf eigener Erfahrung, die man auf Basis von vielen interessanten Diskussionen oder Besuchen selbst erleben kann. Nicht zuletzt wird auch die Netzwerkbildung zwischen den TeilnehmerInnen systematisch unterstützt. Und das finde ich gut.

Da das Programm in den letzten Jahren sehr erfolgreich war, war dieser Jahrgang sicher nicht der letzte. Obwohl die Themen für nächstes Jahr noch nicht bekannt sind, können sich die Teil-nehmerInnen sicher auf eine große Herausforderung freuen.

Teilnehmerinnen

TeilnehmerInnen diskutieren

Informationen zu dem Projekt:

Projekt Czech-German Young Professionals Program
Partner Robert Bosch StiftungDeutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V.Asociace pro mezinárodní otázky-Asoziation für internationale FragenDeutsch- tschechischer Zukunftsfond
Organisator Václav Bacovský(Association for International Affairs (AMO))

Dr. Jennifer Schevardo

(The German Council on Foreign Relations (DGAP))

Teilnehmer 12 junge Professionelle aus Deutschland und aus der Tschechischen Republik
Thema des Projektes (2011-2012) „Verwaltung des Unvorhersehbaren“ und „Die Zukunft der Arbeit und Bildung“
Allgemeines Ziel des Projektes professionelle und persönliche Entwicklung, sehr intensive Beschäftigung mit aktuellen ThemenTeilhabe an einem wachsenden deutsch-tschechischen Netzwerk, das auch interessante Kontakte bietet

Vertiefung der interkulturellen und kommunikativen Fertigkeiten

Vertiefung der Kenntnisse über die deutsch-tschechischen Beziehungen mit Betonung ihrer aktuellen und zukünftigen Entwicklung

Jahrgang 4.
Programmsprache Englisch
Mehr Informationen http://www.cgypp.eu

Autorinnen: Lenka Čeladníková, Šárka Svobodová

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ANDERE LÄNDER, ANDERE SITTEN

 ANDERE LÄNDER, ANDERE SITTEN

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Die Studenten drängen sich vor. Die Kleineren stehen neugierig auf ihren Zehenspitzen und versuchen in die erste Reihe durchzuschlüpfen. Es duftet nach leckerem Honig und Schokolade.

 „Wenn du zu spät kommst, kriegst du kein Essen mehr“ sagt mir meine deutsche Freundin, mit der ich in der langen Schlange stehe. Dieses Mal hatte ich aber Glück, weil die Franzosen genug von den delikaten französischen Crêpes vorbereitet haben.

Nein, ich befinde mich weder in der Mensa, noch auf einem Markt, sondern an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der Masaryk Universität und ich kann es kaum erwarten, herauszufinden, was heute serviert wird.

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Jeden Mittwoch treffen sich alle Erasmus Studierenden und ihre TutorInnen in einem großen Vorlesungssaal, wo die sogenannten Präsentationen der Länder stattfinden. Das Ziel ist es, sein Land möglichst von seiner besten Seite vorzustellen und sein traditionelles Essen vorzubereiten. 

Heute präsentieren sich Frankreich, Ägypten und Indien. Studenten aus Frankreich haben schon die erwähnten Crêpes, Baguettes mit Jambon (Schinken) und Rose des Sables (Cornflakes mit Schokoladecreme) vorbereitet.

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Ich bin sehr gespannt, was man so in Indien isst und bewundere eine Speise, die wie Bratkartoffeln aussieht. Ich frage einen Jungen aus Indien und er erklärt mir alles genau. Man sieht daran, wie er stolz auf sein Land ist.

Was ist denn „Pakora“ ?

„Pakora“ ist eines von unseren traditionellen indischen Gerichten. Es enthält Gemüse, Kartoffeln, Eier oder Bananen. Aber es kann auf verschiedene Weise kombiniert werden. Das alles wird gemischt und dann in Öl frittiert.

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Wann isst man „Pakora“ ?

Also ich esse „Pakora“ zum Frühstuck. Die meisten Menschen in Indien essen es nur so als Snack, es wird nämlich auf den Straßen verkauft. Die gute Sache daran ist, dass es sehr einfach zuzubereiten ist und sehr lecker schmeckt! 

 

Jetzt muss ich keine Angst mehr haben, woraus „Pakora“ besteht und nehme mir ein Stück davon mit, während ich mir die Präsentation anschaue. Ägypten ist dran. Der ganze Raum voller Studierender hört still zu und ist von den großartigen Bildern buchstäblich beeindruckt. Nach dem Flüstern untereinander, lässt sich erkennen, dass ich nicht die Einzige bin, die bisher falsche Vorstellungen von Ägypten hatte. Die Gebäude und Wolkenkratzer in der Hauptstadt Kairo sehen viel moderner als in Tschechien aus. Aber auf der anderen Seite erfahre ich, dass das Niveau der Universitäten sehr niedrig ist und das Studium an der Masaryk Universität alle vier anwesenden Ägypter sehr schwierig finden. Obwohl es sich nur um ein Erasmus Programm handelt, das eigentlich nicht so anspruchsvoll sein sollte.

Ich bin sehr neugierig, wie sich die Studenten aus Ägypten, Indien, aber auch aus Frankreich bei uns in Brünn fühlen. Und weil diese Veranstaltung sowohl über das Essen, als auch über verschiedene Kulturen der Welt berichtet, will ich auch etwas aus diesem Bereich erfahren. Mit meinen neuen Freunden setzen wir uns nach dem Programm bequem in Sessel und reden über Sitten, kulturelle Unterschiede und im Allgemeinen über ihre Zufriedenheit mit der Organisation an der Uni.

Gibt es große kulturelle Unterschiede im Vergleich zu deinem Land?

ImageJa. Für mich war es ein Kulturschock und ich kann immer noch nicht verstehen, wie die Leute sich hier benehmen. Das sieht man zum Beispiel daran, wenn alle abends ausgehen und Bier trinken. Für mich ist so etwas unvorstellbar, da wir Muslime keinen Alkohol trinken dürfen. Es gibt noch mehr Sachen, aber ich muss zugeben, dass es immer etwas mit Alkohol zu tun hat. Wenn die anderen nur so in die Stadt gehen, nehmen sie immer Alkohol mit oder trinken es, bevor sie losgehen und bei uns in Ägypten haben wir Spaß, auch ohne etwas getrunken zu haben. Denn wir achten sehr streng darauf.

 

 

 ImageIch bin sehr international. Ich habe in Indien gelebt, jetzt wohne ich in Abu-Dhabi und insgesamt habe ich schon 20 Länder besucht. Das heißt, dass kulturelle Unterschiede inzwischen für mich ganz unwichtig geworden sind. Ich bin sehr anpassungsfähig und diese Unterschiede machen mir kein Problem mehr. Ich finde das im Gegenteil sehr gut, dass die Menschen Chancen haben, neue Kulturen kennenzulernen und etwas davon zu genießen.

 

 

 

ImageNa ja, also für mich war es keine große Änderung. Trotzdem habe ich bemerkt, dass die Menschen in Tschechien sich manchmal ganz anders verhalten. Zum Beispiel in einer Bar. Bei uns in Frankreich lachen die Menschen mehr und sind sehr hilfsbereit, entspannter. Aber in Brno habe ich bisher leider nur schlechte Erfahrungen gemacht. Aber vielleicht bin ich auch nur auf schlechte Restaurants und Bars gestoßen.

Das Essen ist auch ein bisschen anders. Die Kombination von Pommes mit Käse, zum Beispiel finde ich total komisch und so was habe ich in Frankreich noch nie gesehen.

 

 

 

Ich habe mich gefreut, neue Menschen kennengelernt zu haben. Und obwohl die heutigen Präsentationen zu Ende sind, fängt das Nachtleben im Keller des Vinařská-Wohnheims erst in ein paar Stunden an. Ich beneide sie ein bisschen und wünsche mir auch manchmal für Erasmus hier zu sein. 

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Text,Foto : Denisa Kičmerová

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Weinverkostung in der Vinothek Sonneck

Es riecht nach Pflaume und Powidl!

Weinverkostung in der Vinothek Sonneck

Text: Hana Lembergerová, Alžběta Bližniaková

Fotos: Hana Lembergerová

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Der Eingang in die Vinothek Sonneck

„Mmh!“ sagt die Dame neben uns. Sie probiert Rotwein aus dem Weinbau Hnanice. Sie riecht am Wein, nimmt einen Schluck und genießt den Geschmack von „Pflaumen und Powidl“, wie der Winzer erzählt.

Wir sind in der Vinothek Sonneck, in einem geräumigen Keller, wo regelmäßig Weinverkostungen stattfinden. Diesmal laden die Besitzer der Vinothek einen Winzer aus Hnanice ein.

Geschmäcker und Düfte

Wir sitzen um den Tisch mit anderen Leuten, hören dem Sommelier zu. Er spricht über Weinsorten, über Geschmäcker und Düfte, die wir riechen sollen. Wir schmatzen, nippen, schlürfen, genießen den Wein. „Mädchen, sie schaffen es nicht!“, sagt uns die Kellnerin, als sie uns eine andere Weinprobe einschenken will, aber wir noch volle Gläser haben. Damit sich die Geschmäcker nicht vermischen, haben wir auf dem Tisch einen Krug mit Wasser und eine Schüssel mit Brot. Während der Weinverkostung können wir auch verschiedene Wurstsorten probieren.

Herzlich willkommen, neue Gesichter!

Die Atmosphäre ist sehr gemütlich und freundlich und die anderen grüßen uns als neue Gesichter in ihrem „Verein der Weinliebhaber“. Sie bringen uns bei, wie verschiedene Geschmacksnoten bei Wein unterschieden werden können. Aber wir schmecken leider keinen Powidl und keine Waldfrüchte. „Ihr seid doch zu jung, aber wenn ihr Wein so oft wie wir trinken würdet, dann wäre es anders“, sagt uns ein Mann – schon mit roten Wangen.
Obwohl wir keine Sommeliers sind, haben wir diesen Abend genossen und etwas Neues gelernt. Und gestatten Sie abschließend noch ein Klischee: In vino veritas[1]

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Der Eingang in den Keller – man bekommt ein Glas!

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Der Sommelier bereitet die Flasche vor.

[1] Im Wein liegt die Wahrheit

Interview mit Frau Renata Tomancová

übersetzt von Alžběta Bližniaková

Renata Tomancová ist Verkäuferin in der Vinothek Sonneck. Sie hilft den Kunden, gute Weine auszuwählen und ihre Ratschläge sind wirklich empfehlenswert.

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Wie lange interessieren Sie sich schon für Weine?

Ja, natürlich, ich interessiere mich für Weine ungefähr seit 18 Jahren, weil ich aus einer Weingegend komme. Aber ich interessiere mich dafür intensiver seit vier Jahren.

Wie wählen oder suchen Sie die Winzer für eine Weinverkostung aus?

Meistens wählen wir kleine unbekannte Weinbauern aus, damit unsere Kunden neue Weinbaugebiete oder neue Weinsorten kennenlernen können. Größere Weingüter und bekannte Weinmarken haben kein Interesse daran, bei uns vorgestellt zu werden. Aber trotzdem werden hier gute Weine präsentiert.

Wie oft finden die Weinverkostungen in der Vinothek Sonneck statt?

Großenteils veranstalten wir die Weinverkostungen einmal pro Monat, aber es gibt auch Fälle, wo sie zweimal pro Monat stattfinden. Also im Durchschnitt finden sie ungefähr acht Mal pro Jahr statt. Und im Allgemeinen gibt es keine Weinverkostungen im Sommer. Natürlich organisieren wir auch größere Veranstaltungen mit Musik, zum Beispiel im Advent.

Meinen Sie, dass es wichtig ist, den Leuten beizubringen, wie man Weine probieren kann?

Ja, meiner Meinung nach ist es überhaupt für die Leute wichtig, die sich für Wein interessieren. Außerdem herrscht bei uns im Sonneck eine sehr angenehme Atmosphäre. Leute können sich hier bei leckeren Weinen, Wurst und anderen Spezialitäten treffen und sich unterhalten.

Ist es in der Vinothek Sonneck möglich, den Keller für private Zwecke zu nutzen?

Ja, es gibt diese Möglichkeit, aber es ist nötig, im Voraus ein exaktes Datum mit einer Verkäuferin, entweder telefonisch, oder per Internet, zu vereinbaren.

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Deutscher Rap auf dem Moravské náměstí

Die in die Arbeit eilenden Menschen wunderten sich auf dem Moravské náměstí, was für eine Aktion es hier wieder gibt. Die hellgrünen Zelte auf dem gut gepflegten Rasen und Bänke davor haben nicht viel verraten. Alle Beteiligten wussten aber genau, was hier am Mittwoch, dem 26. September 2012, los war.

Das Programm der Veranstaltung „S němčinou na slovíčko“ begann gerade um 9 Uhr. Davor gab es schon einige Neugierige, die die Flyer sehr gern nahmen, um sich zu informieren. Einige versprachen gleich, dass sie noch später vorbei kommen. „Ich komme auf jeden Fall, weil meine Mutter aus Deutschland stammte und ich mag Deutsch sprechen oder hören“, sagt eine ältere Frau voller Freude. Viele Jugendliche freuen sich vor allem auf die RAP-Gruppe. Eine nette Moderatorin erklärte zuerst allen, wer die Organisatoren dieser in vielen tschechischen Städten stattfindenden Veranstaltung sind. Im vorigen Jahr startete das Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, der österreichischen Botschaft, dem Österreichischen Kulturforum in Prag, dem Österreich Institut Brno und anderen wichtigen Partnern die Kampagne „Šprechtíme“. Diese Veranstaltung, deren Ziel es ist, das Interesse für Deutsch zu wecken oder erhöhen, konnte auch nicht ohne Unterstützung des Landeshauptmanns für Südmähren, Michal Hašek, und die Chefin der Niederösterreichischen Wirtschaftskammer, Sonja Zwazl, stattfinden. Viele Firmen fragen nach Menschen mit Deutschkenntnissen, in Zahlen spricht man dann von ca. 150.000 Unternehmen, die Menschen mit Deutschkenntnissen auf dem Arbeitsmarkt suchen. „Deutsch sei ein Triumph“, gerade heute, wo Englisch zwar als am meisten verwendete Sprache in der Welt gilt, macht Deutsch den Unterschied.

Nach der Einführung wurde Jaromír Konečný vorgestellt. Der Musiker, Schriftsteller und Techniker unterhielt dann die zuschauenden Kinder. Zwischen den unterhaltsamen Liedern sprach er dann kurz über sein Leben in Deutschland. Er sei mit einer Polin verheiratet, über 30 Jahre lebe er in Deutschland und zu Hause müsse er nur Polnisch sprechen.

Viele denken, dass Deutsch keine schöne Sprache ist. Viele, die länger in einem deutschsprachigen Land blieben, mussten ihre Meinung zumindest ein bisschen ändern. Die aus Köln am Rhein stammende Musikgruppe „Komekaté“ beschallte nicht nur den Moravské náměstí. Sie stellte sich insgesamt dreimal dem Publikum vor. Diese multikulturelle Musikgruppe rappte auf Deutsch und Französisch. Mit verschiedenen Spielen und Wettbewerben unterhielt sie ihr Publikum. Man hatte die einzigartige Möglichkeit, den Weltmeister im „Schnick-Schnack-Schnuck-Spiel“ zu sehen. Ein Bandmitglied und jemand aus dem Publikum stießen zusammen und der Gewinner erhielt dann ihre CD. Mut zahlt sich offensichtlich aus.

Man vermittelte aber Deutsch nicht nur akustisch, sondern auch interaktiv. Das Österreich Institut bereitete für die Kinder interaktive Spiele, selbstverständlich auf Deutsch, vor. Insgesamt vier Stände stellten dann interessante Möglichkeiten vor, wie man Deutsch sprechen oder lernen kann. Als Motivation wurden dann Preise verlost. Die Kinder lösten die Aufgaben mit Lust und Spaß. Fraglich ist nur, ob sie nicht deshalb so froh waren, weil sie nicht in der Schule sitzen mussten. Auf jeden Fall waren die Aufgaben sehr gut vorbereitet. Zur Verfügung war auch ein Infostand, wo alle Fragen beantwortet werden konnten. Die Studenten wurden auch über die vielen Möglichkeiten im Ausland zu studieren informiert. „Es ist wirklich eine interessante und hilfreiche Veranstaltung“, sagt Studentin Kamila. „Obwohl ich Studentin der Germanistik an der Masaryk-Universität bin, finde ich alle Fremdsprachen wichtig“, erzählt die nette Studentin weiter. „Viele Menschen sprechen heutzutage Englisch und es ist wirklich sehr schade, weil unsere Nachbarländer nicht England oder die USA sind, sondern die deutschsprachigen Länder Deutschland und Österreich. Aufgrund der schlechten Arbeitsmarktsituation suchen viele qualifizierte Menschen Arbeit in Österreich. Das größte Hindernis stellen dann die Sprachkenntnisse dar“, liegt Kamila ganz richtig. Wenn hoch qualifizierte Menschen ihre Arbeitsstelle in Tschechien verlieren, fürchten sie sich vor allem vor der Sprachbarriere. Wichtig ist es also, dass man schon in der Kindheit Fremdsprachen unterrichtet und so die Kinder später für ihr professionelles Leben vorbereitet werden können. Es ist aber nicht zu spät für jene, die Deutsch nie gelernt oder schon Vieles vergessen haben. Das Goethe-Institut hat viele gut beraten, wie sie ein Sprachzertifikat machen können und so ihre Chancen verbessern.

Dass Deutsch in Brünn nicht so unüblich ist, beweist auch ein Erasmus-Student aus Deutschland, der sich auf der Bühne unerwartet und spontan vorstellte. Nachdem er Musik auf Deutsch hörte, kam er zum Mährischen Platz, um seine Muttersprache „live“ zu hören. Derzeit gibt es viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Tschechien und deutschsprachigen Ländern. Sie erfolgt vor allem unter den Universitäten. Solche Veranstaltungen bringen dann Deutsch auch den Schülern, Eltern, Pensionisten und andere Personen näher.

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Parkprobleme ohne Ende

Mein Herz schlägt wild, ich habe ein Lächeln von einem Ohr zum anderen und ich ziehe die Handbremse an. Nach 42 Minuten Kreisen in der Umgebung der philosophischen Fakultät der Masaryk-Universität ist es mir gelungen, einen Parkplatz zu finden. So etwa fühlt sich fast jeder Fahrer, der in die Innenstadt von Brno fährt, mit der Absicht in den Straßen „umsonst“ zu parken und zwischen der großen Anzahl von Autos einen leeren Parkplatz findet, wo er dann mit seinem Liebling hinein fährt.

In der Praxis gibt es drei Möglichkeiten, wie es in Brno mit dem Parken klappen kann. Die erste und häufigste ist die anspruchsvollste Variante, die mit Ausdauer und guten Nerven verbunden ist. Mit der Suche nach einem Parkplatz muss man mindestens eine Stunde im Voraus beginnen, im Laufe der Zeit bildet man sich dann eine Runde, in der man sich bewegt. Das könnte man Parkplatz-Grand-Prix nennen. Eine Stunde sollte ausreichen und schließlich gelingt es, ein Plätzchen zu finden.

Parkprobleme in Brno

Die zweite Möglichkeit ist viel weniger wahrscheinlich, und man braucht Glück: Sie kommen und finden sofort einen Parkplatz. Es gibt auch eine dritte Variante, wenn Sie mit dem Auto im Zentrum parken möchten: Die Plätze verwenden, die zwar nicht als Parkplätze markiert sind, aber keine Beeinflussung auf den Verkehr in den Straßen haben. Diese Parkplätze haben sich die Fahrer selbst ausgedacht, um den

„Parkplatzbereich“ in der Stadt zu erweitern. Schon nach wenigen Runden durch die Straßen erkennen Sie die leicht runden Ränder der Kreuzungen oder einige unbenutzte Bürgersteige. Auch über so einen Parkplatz kann man sich manchmal freuen. Es kann aber passieren, dass Ihre Freude bei der Rückkehr zu ihrem Auto getrübt wird, weil Sie dort ein anderes Auto finden können, oder sogar keines. Ja, hier tobt die städtische Polizei Brno. Ich war selbst Zeuge, als einer der Stadtpolizisten den Abschleppwagen so stolz angeschaut hat und „seine Arbeit“ so genossen hat, dass er sich wahrscheinlich wie Semir Gerkhan aus der deutschen Serie Alarm für Cobra 11 – die Autobahnpolizei gefühlt hat. In seinem Kopf klang wahrscheinlich der letzte Satz des Titels dieser Serie: Unsere Sicherheit ist ihr Job. Dieser Polizist sieht unwichtig aus, bis zu dem Zeitpunkt, wo Sie die dritte Variante des Parkens – die weniger legale – versuchen und sie dabei erwischt werden. Was folgt, ist nicht gerade billig. Wenn Sie von der Polizeistrafe selbst absehen, beträgt die Gebühr für das Abschleppen des Fahrzeuges, das als Hindernis auf der Straße gesehen wird 1 920 CZK inkl. MwSt. Die besteht aus einer Gebühr für das Abschleppen 1500 CZK und einer Parkgebühr von 100 CZK pro Kalendertag. Von der Gesamtsumme 1600 CZK werden die entstandenen Kosten beglichen – das Abschleppen und die Kosten der Brünner Verkehrswege. Die Kosten der Letztgenannten sollen aus den Lohnkosten des Dispatchers, dem Transport der verlassenen Fahrzeuge, den unbezahlten Abschleppdiensten, dem Rechtsschutz, der Refundierung und Erstattung für die Zahlung der Provisionen per Karte bestehen.

Welches Subjekt des realisierten Abschleppens bekommt leider davon keine Krone? Die Stadt Brno, wo sich dieses Problem abspielt. Ist hier nicht irgendwo ein Fehler geschehen? Wäre es nicht besser, das Parkplatzproblem in der Stadt Brno durch den Bau neuer Parkplätze oder mit einer Erweiterung zu lösen, vielleicht für den Preis einer Gebühr? Aus der Perspektive eines Beamten oder eines Politikers nicht, weil ein solches Projekt sehr viel Arbeit und Verantwortung schon in der Vorbereitungsphase benötigt. Die Privatunternehmen so verdienen zu lassen, ist viel einfacher. Leider für alle Autofahrer, die gerade jetzt in der Stadtmitte kreisen bei der Suche nach einem Parkplatz, wie ich zuvor.

Daniel Rauscher

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„Vom roten Stern zum Komet“

Alles spielt sich in der Kajot Arena ab.Diese Bezeichnung kennt vielleicht ganz Brünn. Es handelt sich um die größte Arena in Brünn, die sich im Stadtzentrum befindet. Sie wurde im Jahr 1982 eröffnet und es wurden hier schon viele Konzerte, Sportwettbewerbe, aber vor allem Eishockey veranstaltet. Die Kajot Arena ist auch das Heimstadion des Eishockeyvereins HC Kometa Brno.

Mit elf Meistertiteln der Tschechoslowakei liegt HC Kometa Brno an der zweiten Position der erfolgreichsten Hockey-mannschaften in Tschechien und mit drei Titeln aus der europäischen Eishockeyliga ist Kometa das erfolgreichste tschechische Team.

Die Geschichte dieses Klubs beginnt in den 50er Jahren des 20. Jh. als er den Namen Roter Stern trug. Von 1953 bis 2005 gab es viele Namen, aber die letzten 7 Jahre ist der Klub als HC Kometa Brno bekannt. Seit 2009 spielt die Mannschaft in der höchsten Eishockeyliga in Tschechien.

Die Anfänge waren nicht ganz einfach, aber mit der Ankunft des neuen Trainers Zdeněk Venera im Jahr 2009 veränderte sich alles. HC Kometa Brno spielte in der Saison 2011/2012 im Finale der Tipsport Extraliga. Der Klub gewann leider nicht, aber die ganze Stadt feierte als wäre es genau umgekehrt.

Als Logo zum letzten Mal am 13. 9. 2012

Als Logo zum letzten Mal am 13. 9. 2012

Das aktuelle Logo – am 16. 9. 2012 vorgestellt

Das aktuelle Logo – am 16. 9. 2012 vorgestellt

Interview mit Radim Bičánek

Radim Bičánek kommt aus Uherské Hradiště. Schon als Kind spielte er in Jihlava, dann in Amerika, später in Znojmo und erst seit 2009 spielt er Eishockey für Kometa Brno. Seit der Saison 2011/2012 ist er Kapitän des Teams.

Copyright © 2004-2012 HC Kometa Brno & eSports.cz, s.r.o.

Copyright © 2004-2012 HC Kometa Brno & eSports.cz, s.r.o.

Seit wann spielst du Eishockey?

Eishockey spiele ich seit dem Alter von fünf Jahren. Zum Eishockey brachte mich mein Vater. Damals spielte ich in Uherské Hradiště und mein erster Trainer war Herr Zbořil.

Als du ein Kind warst, wolltest du Eishockeyspieler werden? Spielt man in deiner Familie Eishockey?

Nein. Hockeyspielen machte mir nicht gleich Spaß. Mein Vater spielte Fußball, war Torwart. In unserer Familie spielte niemand Eishockey. Als ich ein Kind war, spielte ich also auch Fußball. Aber später blieb ich nur beim Eishockey, weil mir das größeren Spaß machte.

Wie erinnerst du sich an deine erste Weltmeisterschaft in Schweden im Jahr 1993?

Das war eine U20-Weltmeisterschaft und mein erstes großes Turnier. Wir erreichten dort den 3. Platz und gewannen eine Bronzemedaille, ich erinnere mich gern daran. Bis heute spiele ich mit Robert Petrovický für Kometa Brno, der mit mir dort spielte.

Warum hast du im Jahr 2009 gerade Kometa Brno ausgewählt?

Damals spielte ich für Znojmo und Brno kaufte die Lizenz für die Extraliga von Znojmo, deshalb ging ich mit weiteren neun Mitspielern nach Brno. Ich möchte vor allem in Mähren bleiben. Ich komme aus Uherské Hradiště und diese Stadt ist nicht so weit entfernt. Ich dachte auch noch über Zlín nach, als ich aus Amerika kam, aber sie haben dort ein komplettes Team und sie suchten keinen Verteidiger.

Hattest du in deiner Vergangenheit auch eine normale Arbeit oder widmest du dich nur dem Eishockey?

Nein, ich hatte nie eine normale Arbeit. Mit 17 war mir Eishockey am wichtigsten. Auch meine Mittelschule beendete ich nicht. Wenn man in einer höheren Liga spielt, muss man sehr oft am Vormittag trainieren. Für Schule hatte ich also keine Zeit. Später machte ich das Facharbeiterzeugnis fertig und begann Eishockey professionell spielen.

Was machst du in deiner Freizeit?

Wenn ich Freizeit habe, widme ich mich meinem Hund Dirk. Wir machen Spaziergänge oder ich ruhe mich aus.

Was sagst du zur Mitarbeit der Mitspieler im Team? Triffst du dich mit deinen Mitspielern auch in der Freizeit?

Unser Team ist super. Wir gehen oft gemeinsam Mittagessen nach dem Vormittagstraining. Die Mitspieler kommen aus verschiedenen Städten, aber die Mehrheit hat auch eine Wohnung hier in Brno. Es ist also kein Problem gemeinsam Abendessen zu gehen oder sich zu treffen.   

Siehst du große Unterschiede zwischen den Fans in Übersee und in Tschechien?

Hier in Brno ist die Atmosphäre sehr lebendig und stürmischer. Die Fans singen ihre Gesänge und fahren mit uns zu den Spielen, wenn wir nicht in der Kajot Arena spielen. In Amerika sitzen die Fans und applaudieren. Sie stehen und jubeln, wenn es ein Tor oder eine Schlägerei gibt.

Willst du den Fans etwas sagen?

Die Fans sind wirklich super! Sie müssen so bleiben. Jedes Match ist ausverkauft, das ist für uns gut. Die Fans müssen uns auch pushen, wenn wir nicht gewinnen, weil es auch solche Momente gibt. Also unterstützen sie uns!

Während des Interviews

Während des Interviews

In Brno gibt es noch einen anderen Eishockeyklub und zwar SVK Technika Brno. Er spielt in der zweiten Liga und ist keinesfalls ein Außenseiter. Man kann sagen, dass in Brno gutes Eishockey gespielt wird. Und die letzte Saison zeigte, dass ein neuer Trainer die Situation sehr schnell verändern kann. Die Fans sind glücklich und vor allem ihre Zufriedenheit motiviert die Spieler zu noch besseren Leistungen.

Ganz Brno bemerkt, wenn Kometa spielt. In keiner Stadt gibt es so viele Fans wie hier. Jedes Match ist ausverkauft und wenn jemand nicht schnellgenug  ist, dann hat er keine Chance, die Kajot Arena zu besuchen.

Die bisherigen Ergebnisse weisen darauf hin, dass Kometa die vorjährige Situation wiederholen könnte. Es begann aber erst die zweite Hälfte der Extraliga und man darf nichts verschreien. Jetzt können wir nur unsere Daumen drücken, hoffen und vor allem Fan sein!

Hana Bílková

Ivana Korková

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Weihnachtshektik

Wie jedes Jahr warten wir schon wieder auf Weihnachten. Die Zeit, auf die sich vor allem die kleinen Kinder freuen. Die Einzigen nämlich, die nicht ahnen, was diese Festtage alles mit sich bringen. Sie werden Märchen, Geschenke, Weihnachtsgebäck und viele andere Sachen in vollen Zügen genießen und können das auch mit den Ferien verbinden. Das ist aber ganz gegensätzlich dazu, was die Erwachsene erleben. Für sie ist diese Zeit voll von Stress, Hektik und Arbeit.

Nicht nur die Straßen, sondern auch die Geschäfte, Einkaufszentren und die Parkplätze sind überfüllt und jeder ist in Eile. Bei den Kassen stehen kilometerlange Schlangen, man muss viel Geduld haben, damit man nicht wahnsinnig wird. Auch in den Haushalten fällt viel Arbeit an. Die Frauen kümmern sich um Ordnung in ihren Häusern. Zu Weihnachten gehört neben Weihnachtsgebäck auch das Putzen und auch das übernehmen viele Frauen.

Jeder will alles rechtzeitig vorbereitet haben und deshalb beginnt Weihnachten jedes Jahr früher und früher. Schon kurz nach dem Sommer können wir geschmückte Schaufenster sehen und wir finden es peinlich und übereilt, aber kaufen auch schon im Oktober Lebkuchen und andere weihnachtliche Dinge. So verliert der Advent seinen Zauber, wenn er schon Ende Oktober beginnt.

Weihnachten war früher das Synonym für Ruhe und Besinnlichkeit, aber das gilt für heute nicht mehr. Es geht mehr um Weihnachthektik, wann man die besten Geschenke auswählt und zu viel Essen und Trinken einkauft, damit man von allem genug hat, um nach Weihnachten wieder alles, was zu viel war, wegzuwerfen.

Hana Bílková

Ivana Korková

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Deutsch-Tschechischer Tag an der Masaryk–Universität: Heuer bereits zum vierten Mal

Am 9. Oktober 2012 fand an der Masaryk Universität in Brno der vierte Deutsch-Tschechische Tag zum Thema tschechisch–deutsche Beziehungen in der EU mit vielen interessanten Persönlichkeiten statt. Er wurde von der Konrad–Adenauer–Stiftung, dem Auslandsbüro Prag in Zusammenarbeit mit dem internationalen politologischen Institut der Masaryk-Universität und der Fakultät für Sozialwissenschaft der Masaryk Universität durchgeführt.

CN2012-4Der deutsch-tschechische Tag ist eine Konferenz und umfasste diesmal zwei Themenkreise. Der erste antwortete auf die Fragen, wie es um die tschechisch-deutsche Zusammenarbeit im Europäischen Rat und im Rat der EU, im Europäischen Parlament, in den nationalen Parlamenten und zwischen den politischen Parteien steht. Der andere befasste sich mit der Entwicklung einer nationalen, tschechischen und deutschen Identität in Europa im Rahmen der europäischen Integration.

Über das Thema „Deutsch-Tschechische Beziehungen in der gegenwärtigen EU“ debattierten tschechische und deutsche Experten, wie Martin Kastler, Abgeordneter des EU-Parlaments, Anna Putnova, Mitglied des Ausschusses für Europäische Angelegenheiten des tschechischen Parlaments und Jiří Georgiev, Stellvertreter des Staatssekretärs für europäische Angelegenheiten.

Über das Thema „Entwicklung tschechischer und deutscher Identität im Rahmen der europäischen Integration“ diskutierten Miroslav Hroch und Miloš Havelka, beide von der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Karls-Universität Prag, Manfred Alexander, von der Universität Köln und Stefan Garsztecki von der Technischen Universität Chemnitz.

Als Rahmenprogramm fanden die Eröffnung der Ausstellung „Die Mauer“ und der Vortrag „Deutsch für eine erfolgreiche Karriere“ statt, der vom Goethe‐Institut veranstaltet wurde und es wurde auch der Film „Goethe“ gezeigt.

Ivana Korková

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Wurst einmal anders oder die 21. Lange Nacht der kurzen Texte…

Am Donnerstag, dem 8. November 2012 ab 19 Uhr fand im Österreich Institut Brno die 21. Lange Nacht der kurzen Texte statt. Diese Veranstaltung fand in Kooperation des Österreich Instituts, der philosophischen Fakultät und der pädagogischen Fakultät der Masaryk Universität und mit der freundlichen Unterstützung des DAAD, dem Österreichisches Kulturforum Prag und der Mährischen Landesbibliothek statt.

Die Lange Nacht der kurzen Texte lädt alle Interessierten ein, einer Vielzahl an kurzen deutschsprachigen Texten und szenischen Darbietungen zu einem bestimmten Thema zu lauschen oder auch selbst einen Beitrag zu gestalten. Sie findet schon seit zehn Jahren regelmäßig zweimal pro Jahr statt. In der Vergangenheit konnten die Besucher der Langen Nacht auch schon Geschichten zu Themen, wie „Tatort Lange Nacht“ oder „Wenn einer eine Reise tut…“ hören. Das Motto der Veranstaltung lautete diesmal „Wurst! Geben auch Sie Ihren Senf dazu…“ und widmete sich dem Thema „Wurst“ in seinen kulinarischen wie auch übertragenen Bedeutungen. Der ganze Abend wurde von DAAD-Lektor Otto Schnelzer moderiert.

Am Anfang hieß die „Ouverture zur Langen Nacht“, gesungen von Otto Schnelzer und begleitet von Franziska Lange, das Publikum willkommen, dann war ÖI-Leiter Norbert Conti mit seinem Würstel-Hannes an der Reihe, der ein kompliziertes Liebesleben durchlebte. Auch schön war das Gedicht „Die Liebe zur Wurst“ von Ainara Maya Urroz, eine Ode an die Wurst . Nach der kleinen Pause konnten auch die Theaterfans auf ihre Kosten kommen, weil das „Mir-Wurscht-Experiment“ bewusst machte, dass Statistik nicht immer die Wahrheit sagt oder langweilig sein muss. Wie man es zum Würstelbetreuer auf der Langen Nacht der kurzen Texte schaffen könnte, beschrieb die hervorragende Vorstellung der Gruppe DoppelL sehr gut.

In der großen Pause wurden endlich die Würstel serviert, die alle sehr schnell verschwanden. Allen machte danach die wissenschaftliche Vorlesung von Dr. med. vet. M. Allemagne, Brd. und D.Dr. R. Waffeisch, Csc viel Spaß. Dann lasen auch noch die Professoren der Germanistik einen Beitrag zum Thema „Wurst“, bevor zum Abschluss die süße Pause folgte.

Der ganze Abend endete mit einer Parodie auf das Lied „Sag mir, wo die Blumen sind“: „Sag mir, wo die Würste sind“ undwer jetzt Lust auf eine Wurst hat, kann zur nächsten Langen Nacht der kurzen Texte am 11. April 2013 kommen.

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„Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“

Ehre für Tolkiens Werk oder Geldfabrik? 

Nach mehr als zehn Jahren bringt Peter Jackson wieder eine magische Geschichte in unsere Kinos und viele Tolkienfans fragen sich: Wird  „Der Hobbit“ eine würdige Verfilmung des weltbekannten Bestsellers?  Die Trilogie „Der Herr der Ringe“ brachte Jackson weltweit Ruhm und er hat damit die Latte hoch gelegt. Jetzt geht es darum, ob er mit „Der Hobbit“ den ehemaligen Erfolg wieder erreichen kann.

Der Hobbit

Nach Informationen der tschechischen Kinos scheint es, dass der erste Teil des Films „ Eine unerwartete Reise“ das Ereignis des Jahres wird. Der Kartenvorverkauf in Tschechien überstieg alle Erwartungen, und ähnlich ist die  Situation auch in den anderen Ländern. Am 12. Dezember kommt „Der Hobbit“ in die tschechischen Kinos und die Karten für die Premieren in Prag und Brünn waren binnen einer Stunde schon Anfang November ausverkauft.

Wie Vorverkaufsresultate zeigen, sind die Erwartungen der Zuschauer groß. Jackson arbeitete mit einem Budget von 300 Millionen Dollar und mit dieser Summe zählt „Der Hobbit“ zu den teuersten Filmen aller Zeiten. Was die Finanzierung des Projekts betrifft, kommt natürlich die Frage auf, ob Peter Jackson wieder die richtige Person für die Verfilmung des Tolkien Meisterwerks ist.

Die neue Saga verspricht dem Zuschauer erstaunliche Technologien und Filmeffekte. Es ist klar, dass „Der Hobbit“ auf einer völlig anderen Basis als „Der Herr der Ringe“ steht und die ursprüngliche Genügsamkeit ist weg für immer. Nicht nur diese Megalomanie aber auch die Teilung von „Der Hobbit“ in drei Teilen erweckt bei den Fans Misstrauen. Der weltbekannte Bestseller von J. R. R. Tolkien wurde als eine Erzählung mit ungefähr 250 Seiten geschrieben, darum ist es unklar, wie Jackson mit diesem Material drei abendfüllende Filme drehen konnte.

Für Neuseeland bringt die ganze Trilogie einen neuen Zustrom der Touristen und Geldfluss. Deshalb betrieb die neuseeländische Regierung große Anstrengungen, um „Der Hobbit“ auf Neuseeland zu halten. Obwohl die Uraufführung des Films schon am 28 November in Wellington stattgefunden  hat, müssen die tschechischen Zuschauer noch drei Wochen darauf warten. Die Reaktionen aus Wellington sind durchwegs positiv, aber es muss sich nicht um ein völlig objektive Bewertung handeln. Jetzt warten die Fans von Tolkien mit angehaltenem Atem, ob Jackson ihre Erwartungen erfüllt oder enttäuscht. Hoffentlich wird „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ ein Film, der alle Zweifel entkräftet.

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